Presse
10 Jahre RIOBAMBA
Pressebericht
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03. Dezember 2011
Handwerker bieten Hand
"Riobamba" hilft in Ecuador in Ausbildung und Projekten.
Lehrer der Gewerbeschule Rheinfelden bilden
in Ecuador Einheimische aus. Foto: Privat
LÖRRACH. 17 Projekte sind beim Tag des Bürgerengagements
unter dem Motto "Grenzenlos engagiert" im Landratsamt
ausgezeichnet worden. Ihnen allen ist gemeinsam, dass Menschen
sich ehrenamtlich für Projekte einsetzen, mit denen die Grenzen
des Landes und auch kulturelle Grenzen überschritten werden. Die
BZ stellt die Projekte vor, heute "Riobamba".
Der "Verein zur Förderung Jugendlicher im Handwerk Ecuador" ist
der Träger des Projekts "Riobamba", angestoßen wurde das Ganze
von der Kreishandwerkerschaft im Landkreis Lörrach. Der Kontakt
nach Ecuador kam über einen Pfarrer zustande, der dort ein
Spital und eine Schule gegründet hat und sich an den damaligen
Kreishandwerksmeister Gerhard Lorenz wandte. "Wir haben dann die
Ausbildung der handwerklichen Facharbeiter übernommen",
berichtet Dieter Neumann, der Obermeister der Metallinnung war
und in dem Verein engagiert ist. Der Verein entsendet
Handwerksmeister und Gewerbeschullehrer nach Ecuador, um vor Ort
die dortigen Fachlehrer auszubilden, so dass über diese die
Kenntnisse und Fertigkeiten multipliziert werden. Zusätzlich
ermöglicht der Verein, dass ecuadorianische Ausbilder im Metall-
und Schreinerhandwerk nach Deutschland kommen und in
Gewerbeschulen und Betrieben im Landkreis Lörrach ausgebildet
werden. Dabei arbeitet der Verein mit der Kreishandwerkerschaft,
den Gewerbeschulen des Landkreises und der Gewerbeakademie
zusammen. "Die Unterstützung mit Geld ist das Eine. Aber vor
allem muss man mit den Leuten zusammen etwas Nachhaltiges
machen, und da kümmern wir uns darum", erklärt Neumann.
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Auch projektbezogene Hilfen werden unter dem Gesichtspunkt der
Nachhaltigkeit gewährt, und tatsächlich sind es vier Projekte,
an denen der Verein beteiligt ist: Für eine Schule für
behinderte Kinder und Jugendliche in San Gabriel wurden
Therapiegeräte und anderes angeschafft, mit Hilfe einer
Einzelspende wurde eine Rollstuhlrampe errichtet. Eine
Schreinerlehrwerkstatt in San Gabriel soll ausgebaut und mit der
nötigen Ausstattung versorgt werden, die Ausbilder für die
Werkstatt werden vor Ort und im Kreis Lörrach geschult.
Weiterhin unterstützt der Verein das Kinderdorf Mano Amiga, wo
40 Waisen leben und von dem Lörracher Arzt Klaus Brunner
medizinisch betreut werden. Hier wurden Küchengeräte beschafft,
Duschen saniert und ein Kiesweg angelegt. Das Projekt Simiatug
steht im kommenden Jahr an und ist das Ehrgeizigste: Hier soll
eine komplette Metallwerkstatt neu gebaut und mit allen nötigen
Werkzeugen, Maschinen und Materialien ausgestattet werden. Auch
hier kümmert sich der Verein um die Ausbildung, und außerdem ist
das Ziel, für die Häuser der auf 3350 Metern Höhe gelegenen
Siedlung Parabolspiegel zur Wassererhitzung zu produzieren. Die
Projektkosten liegen bei 50 000 Euro, wovon der Verein 12 500
selbst aufbringen muss. Deshalb sucht der Verein sowohl
Mitglieder als auch Spender. Das Spendenkonto für Riobamba hat
die Nummer 1051788 bei der Sparkasse Lörrach Rheinfelden,
Bankleitzahl 68350048. Autor: Thomas Loisl Mink
Ähnliche Ziele unter neuem Namen
Verein zur Förderung von Jugendlichen im Handwerk
leistet in Ecuador Hilfe im Kleinen.
Heidrun Steinebrunner, Dieter Neumann,
Günter Laatsch und Walter Grimmeisen
(von links) bilden den Vorstand. Foto: Jo Högg
LÖRRACH (jo). Für die nächsten zwei Jahre stehen die
Vorstandsmitglieder mit Dieter Neumann an der Spitze weiter zur
Verfügung im Verein zur Förderung von Jugendlichen im Handwerk.
Was früher unter dem Namen Riobamba klangvoll Ausbildungshilfe
für Kinder und Jugendliche in Ecuador versprach, hat unter dem
neuen Namen ähnliche Ziele. Neumanns Fazit des Einsatzes im
vergangenen Jahr: "Wir haben verschiedene kleinere Dinge mit
wenig Geld verwirklichen können und damit echte Hilfe
geleistet."
In der Mitgliederversammlung erinnerte Dieter Neumann an den
verstorbenen Wolfgang Schaft: Er hatte die Initiative zum groß
angelegten Hilfsprojekt in Ecuador angeregt. Die Zusammenarbeit
mit dem Lörracher Arzt Klaus Brunner hat verschiedene
Hilfsprojekte des Vereins animiert, berichtete der Vorsitzende.
In einem Kinderheim in Chone wurde der Schlammweg zwischen den
vier Wohnhäusern befestigt, acht Duschen eingebaut und die vier
Küchen mit den nötigsten Geräten ausgestattet. Das kostete 3100
US-Dollar. Dank einer "Geld-statt-Geschenke-Aktion" beim runden
Geburtstag von Dieter Neumann kam der Betrag zusammen. Kleine
Hilfen für Einzelprojekte, die aber für die Empfänger von
größtem Wert sind, beschrieb Neumann: Ein schwer behinderter
Mann muss nicht mehr von seiner betagten Mutter über eine
wackelige Treppe ins Haus transportiert werden, seit eine
betonierte Rampe für 700 Dollar finanziert wurde. "Da könnte man
vor Freude in die Luft springen", sagt Neumann.
Das Dorf Punin hat jetzt frisches Wasser aus einer Quelle, da
man (für 800 Dollar) eine 800 Meter lange Schlauchleitung
verlegt hat. Weil Neumann nützliche Kontakte hat, sind von der
Deutschen Botschaft 7000 Dollar für Therapiegeräte bezahlt
worden, die in der Behindertenschule in San Gabriel gebraucht
wurden.
Schon weit gediehen ist die Vorplanung für eine Metallwerkstatt
im ecuadorianischen Simiatug. Auf einer Höhe von rund 3500
Metern leben dort 20 000 Einwohner, auf etwa 40 Dörfer verteilt,
in bescheidensten Verhältnissen. Der Verein will versuchen, im
nächsten Jahr eine Ausbildungsstätte für junge Handwerker mit zu
finanzieren. 50 000 Euro sind für den Bau veranschlagt – Dieter
Neumann hat vor Ort schon die Weichen gestellt. Das
Bundesministerium für Entwicklung übernimmt einen Großteil der
Kosten. Neuman muss aber er muss noch ein- bis zweimal
hinreisen, um den Bau zu verfolgen und für die Grundausstattung
mit Maschinen zu sorgen. In der Versammlung bat Neumann die
Mitglieder – vornehmlich Angehörige der Kreishandwerkerschaft –
nach Leuten Ausschau zu halten, die sich in die Materie
einarbeiten und Verantwortung übernehmen wollen.